Drucken

Friseur Meyer feiert 90jähriges Jubiläum

Coiffeur hat Geburtstag und die Kunden erhalten ein Geschenk

 

Wittenberge 1925 eröffnete der junge Friseurmeister Gustav Meyer in der Altstadt von Wittenberge in der Steinstraße gegenüber der Kirche den ersten Friseursalon.


1931 wurde dann der große Friseursalon Bahnstraße/Ecke Zollstraße eingeweiht. Das war schon etwas Besonderes. Der Salon war für damalige Zeiten sehr modern eingerichtet und die 15 Mitarbeiter/innen arbeiteten in langen weißen Kitteln. Während des 2.Weltkrieges und der Kriegsgefangenschaft musste die Ehefrau Gerda Meyer sich um die Familie und das Geschäft kümmern. Auch sie war Friseurin - das liegt den Meyers einfach im Blut. In den 50iger Jahren war das Friseurhandwerk sehr gefragt. Gustav Meyer führte als Erster für den Norden der DDR die Dauerwelle in Form der Kaltwelle ein. Ein Riesenerfolg! Die Mitarbeiterzahl war staatiicherseits auf 10 Personen begrenzt und darum wurde oftmals bis 23 Uhr gearbeitet. Die Mitarbeiter taten das gern, denn Lohn und Trinkgeld stimmten. 1956 kaufte Gustav Meyer das Haus in der Wilhelmstraße mit der Option in dem Zigarrengeschäft später einmal einen Salon zu eröffnen.
1960 gab „Zigarrenhecht" das Gewerbe ab und über Nacht wurden die Räumlichkeiten auf Anweisung der SED-Kreisleitung beschlagnahmt und neue Schlösser eingebaut. Die HO musste Verkaufsregale in den Laden stellen. Frau Gerda Meyer fuhr nach Berlin zu Walter Ulbricht und bekam zur Klärung einen Termin bei Willi Stoph, der sich für die Rücknahme der Drangsalierung einsetzte. So wurde 1961 der Friseursalon in der Wilhelmstraße eröffnet. Ein neuer Qualitätssprung. Attraktive Schnitte und die neuen Fönfrisuren westlichen Stils brachten viel Anerkennung. Die Kunden kamen nicht nur aus Wittenberge, sondern auch aus dem ländlichen Raum, wie z. B. Pollitz, Wänzer aus der Altmark, Krampfer, Karstadt, Berge, eben auch aus vielen Dörfern. 1966 begann Reinhard Meyer in Potsdam Babelsberg im Salon „Nicky" mit der Lehre, machte dann den Friseurmeister, Ökonomiestudium, 6 Jahre als Dozent an der Meisterschule im Fach Recht und wurde 1973 für 18 Jahre PGH Vorsitzender mit 175 Mitarbeitern. In den 70iger Jahren wurden von der PGH Friseure auch die Kreismeisterschaften der Friseure in Perleberg im Kreiskulturhaus und in Wittenberge im Eisenbahnerklubhaus organisiert. „Ich erinnere mich", so Reinhard Meyer, „dass wir vor einer Kreismeisterschaft alle Betriebe, Vereine, Parteien, Kirchen und Institutionen angeschrieben hatten. Die Katastrophe folgte auf. dem Fuß, der Saal des Eisenbahnerklubhauses war überfüllt und hunderte Menschen warteten auf der Straße auf die Show. Mit einer eigenen Mannschaft ging es jedes Jahr auch zu den Bezirksmeisterschaften. Bei den deutschen Meisterschaften in der Berliner „Werner Seelenbinder Halle" wurden vordere Plätze belegt. Besonders erfolgreich war Sieglinde Hagge aus dem SpezialHerrensalon mit ihrem Model Gerald Hein aus dem Hotel „Germania".
Frisurenshows wurden durchgeführt z. B. im Schloss Gadow verbunden mit Modenschauen, es gab z. B. eine Hochzeitsshow mit 25 Brautpaaren unter Schwarzlicht. Das große Kulturhaus mit seiner riesigen Bühne auf dem alten Hugplatz der russischen Garnison war stets voller Menschen, wenn die Friseure kamen. Die Mitarbeiter des Moderings der PGH Friseure sind gern zu den „Russen" gefahren, denn anschließend war Party mit viel Essen und viel Trinken.
Ironie der Geschichte, die Firma erhielt zum 7. Oktober 1989 vom Rat des Bezirkes die Auszeichnung „PGH der vorbildlichen Dienstleistungen". Alle Mitarbeiter waren darauf berechtigt sehr stolz und das prächtige Fest im Bürgergarten mit Showbands ließ noch einmal über den aufkommenden Schwanengesang und die Götterdämmerung des kommenden Untergangs der DDR hinwegsehen.
Nach der Wende ging es optimistisch an die neuen Aufgaben, alles hatte sich geändert, aber ein Ziel blieb - nämlich weiterhin für die Kunden stets die beste Qualität zu bieten. Auch gab es nach der Wende regelmäßige Showevents, wie z. B. Bodypaintingfestivals im Kulturhaus, historische Hochzeitsshows im Museum und im Rathaus, etc. Coiffeure sind gern aktiv. Die Coiffeur GmbH fördert schon seit der Wende Sportvereine in der gesamten Prignitz, Kindergärten, die Schützengilde bis zum Förderverein der Feuerwehr. Nur wer der Zukunft eine Chance gibt, hat eine Chance für die Zukunft. So geht das gesamte Team der Coiffeur, unter Leitung ihrer neuen Geschäftsführerin Anke Meyer, optimistisch die sich stets verändernden Anforderungen in der Zukunft an. „Wir bauen an der Zukunft, um eine kreative und innovative Firma zu sein. Wir sichern und bauen Arbeitsplätze aus, wir arbeiten mit den neuesten Techniken für unsere Kunden. Das bin ich", so Anke Meyer, „in der dritten Generation dem Jubiläum 90 Jahre Friseur Meyer schuldig".

Anke Meyer

Übernommen aus dem Wochenspiegel vom 26.09.2015

 

 erschienen im Wochenspiegel am 21.03.2015

 

Quelle: Der Prignitzer vom 21.10.2016

 

Quelle: Der Prignitzer vom 5.11.2015